Pages Navigation Menu

Kölner Karneval

1938 – Dreimol Null es Null es Null

 

laachduveAm 12. Februar 1938 feierte ein Lied in der Wolkenburg in Köln seine Uraufführung, welches heute jeder Kölner kennt: „Die Kaygass Nummero Null“. Auf der Sitzung der Karnevalsgesellschaft „Mer Blieve Zesamme“ einer Abspaltung von der Großen Kölner KG. Der Text stammt von Willi Herkenrath, die Melodie von Hermann Kläser. Beide hatten sich einige Jahre zuvor mit Heinrich Jung zu den „3 Laachduve“ zusammengeschlossen und das Lied an diesem Abend als Zugabe gesungen

Das Lied war kurz zuvor entstanden. Bei einem Kneipenbesuch auf der Hohe Straße hatte der Köbes beim Zusammenrechnen der Rechnung gemurmelt: „Drei Mal Null ist Null.“ Darauf reimte Hermann Kläser: „Du warst wohl in der Kaygasse en d’r Schull“. Auf dem Heimweg über die Deutzer Brücke wurde bereits an dem Lied getüfelt: Kläser spielte auf seinem Akkordeon, Herkenrath dichtete den Text.

 

Nach dem Krieg machten die „Vier Botze“ das Lied populär

Richtig bekannt wurde das Lied aber erst nach dem Krieg – gesungen von den „Vier Botze“, zu denen Hans Süper senior und Richard Engel, der Vater von Tommy Engel von den Bläck Fööss, gehörten. Das Lied wurde leicht verändert (etwa die 4 Schüler im Lied – die Laachduve waren ja nur ein Trio). Die „Botze“ sangen das Lied in allen Sälen, natürlich auch im Gürzenich gesungen, später auch im Radio. Und das Publikum ging regelmäßig durch die Decke. Die Söhne trugen den Hit weiter – allen voran Tommy Engel mit den Bläck Fööss, denen heute von vielen – auch Kölnern – das Lied zugeschrieben wird.

 

Der Lehrer Welsch

Lehrer Welsch mit Schulklasse

Lehrer Welsch mit Schulklasse

Drei Jahre nach seinem Tod im Jahre 1935 hatten das Trio damit den Lehrer Heinrich Welsch gewissermaßen „wiedergeboren“. Die „3 Laachdruve“ stammten aus Kalk und haben den Lehrer wohl gekannt. Für ihr Lied versetzten sie sie Welsch aber kurzerhand vom rechtsrheinischen Kalk, wo er in einer Hilfschule für Lernbehinderte tätig ar, an den Griechenmarkt in Köln, wo das Mileu ein ähniches war, wie in Kalk.

Offenbar kümmerte sich Welsch nicht nur um seine Schüler, sondern nahm auch deren soziales Umfeld genau wahr. So wird überliefert, dass er sich besonders um die Armen in Kalk sorgte und sich für das Los unverheirateter Mütter einsetzte. Kinder, denen das Lernen schwer fiel oder solche, die geistig nicht normal entwickelt waren, bekamen keinerlei Förderung. Diesem Schicksal begegnete der passionierte, tief im katholischen Glauben verwurzelte Pädagoge Heinrich Welsch 1905 mit der Gründung der ersten Hilfsschule an der Hollweghstraße, in der lernbehinderte Schüler zum ersten Mal eine Chance auf eine Schulbildung erhielten. Offenbar kümmerte er sich nicht nur um seine Schüler, sondern nahm auch ihr soziales Umfeld wahr. So sorgte er sich besonders um die Armen in Kalk und setzte sich für das Los unverheirateter Mütter ein.Der bei den armen Leuten hoch angesehene, patriarchalisch wirkende Mann schied kurz vor dem Ersten Weltkrieg aus dem Schuldienst aus – längst eine lebende Legende. Er starb am 7.6.1935 und wurde auf dem Friedhof „Am Kratzweg“ in Köln-Merheim begraben. Sein Grab wird heute als Ehrengrab der Stadt Köln gepflegt.

1 Kommentar

  1. Wir hatten im Gymnasium Gerresheim ( Düsseldorf – Gerresheim) einen Mathematik Lehrer, der uns immer einbleute, dat Drei mal null, null bliev! Der Spruch ist mir immer bis heute in Erinnerung geblieben, obwohl ich inzwischen 60 Jahre alt bin! Außerdem ist mir das Lied von den Bläck Fööss in guter Erinnerung! Habe die Bläck Fööss zum erstenmal 1973 in meiner Heimat am Unterbacher See live erlebt und bin noch heute Fan von Ihnen!
    Mit einem 3 x Unterbach I – A
    Udo Deuerlein

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert