1928 – Fastelovend im Rundfunk
Im Kölner Funkhaus gingen noch während der Sendung Glückwunschtelegramme ein und der Briefträger schleppte noch wochenlang ganze Säcke lobende Briefe von Zuhörern zu den Programmmachern. Ihnen hatte die erste Faselovendübertragung aus Köln offenbar gut gefallen.
Am 28. Januar 1928 übertrug der Kölner Rundfunksender zum ersten mal eine Karnevalssitzung. Und der Mann am Mikrophon war ein echter Kenner und äußerst amüsanter Unterhalter: Fritz Maass, der Präsident der Großen Kölner. Dies sei eine Premiere „zur Freude von Köln und dem übrigen Deutschland“ sagte er und das Publikumsecho zeige, wie recht er damit hatte.
Für die Runfunkübertragung war alles aufgeboten, was seinerzeit Rang und Namen hatte: Willi Ostermann sang seine neuesten Lieder und Konrad Adenauer kam ebenfalls auf die Bühne. Unfreiwillig, denn eingeladen war er seinerzeit lediglich als Zuschauer, ein Auftritt war nicht geplant. Maaß aber bugsierte ihn mit Schläue und einer gewissen Hinterlist an das Mikrophon. Bei dieser Sitzung live dabei zu sein zu können war übrigens eine Ausziechnung, denn die Plätze im Studio waren knapp. Nur drei Tischreihen standen zur Verfügung. Aber offenbar genug, denn es ging so viel Stimmung über den Äther wie in einem großen Saal.
Nach dem Krieg übernimmt Albrecht Bodde als Präsident die Hörfunksitzungen. Auch er erntet eine Menge Lob, wie überhaut die Hörfunk-Sitzung des Festkomitees sehr gut ankommt bei den Zuschauern. Sogar besser als die Fernsehsitzungen, was immer wieder mal die Frage aufwirft, ob der Kölner Karneval überhaupt über einen Bildschirm in die Wohnzimmer der Deutschen zu transportieren ist.
bis heute ist Fritz Maaß unter den Kölner Karnevalisten unvergessen. Wer seinen Namen hört, der denkt an einen echten Karnevalisten – einen großen Kölner.