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Kölner Karneval

1885 – Prinz Karneval als Colonisator

Aus heutiger Sicht erschreckend: Prinz Karneval in Herrschaftspose mit einem unterwürfigen Schwarzen

Aus heutiger Sicht erschreckend: Prinz Karneval in Herrschaftspose mit einem schwarzen Pagen

Im Jahr 1885 wird Prinz Karneval zum Colonisator. In den Jahren 1884 und 1885 grassiert in Köln ein regelrechtes „Afrikafieber“. Viele Kölner haben mit großem Interesse die Reiseberichte des Geographen und Ethnologen Wilhelm Joest gelesen, die in der Kölnischen Zeitung erschienen waren. Joest hatte ein ganzes Jahr lang das südliche und östliche Afrika bereist. Im April 1884 hatte zudem ein Schutzbrief Bismarcks die erste Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika besiegelt. Im Juli folgten Schutzbriefe für die deutschen Kolonien Kamerun und Togo. Und im November 1884 begann in Berlin die Kongo-Konferenz.

Mit diesen ungewohnten politischen Gegebenheiten machen die Kölner ihre Späße. Das Zugmotto 1885 lautet:

„Held Carneval als Colonisator“.

In diesem Jahr erleben die Zuschauer einen äußerst ungewöhnlichen Rosenmontagszug: Man präsentiert nicht nur „Aechte Menschenfresser“, ein schwarzes Amazonen-Chor mit Pickelhauben sowie – damals schon klischeehaft – Wagen mit Strohütten und Menschen in Baströcken. Sie meisten der Teilnehmer des Zuges waren Schwarze – der Schuhcreme sei Dank.

Karneval 1885

Auf dem Titelblatt des Festprogramms: Ein knieender kolonianer Untertan, dem Prinz Karneval eine Narrenkappe verpasst

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