1940 – Das inoffizelle Dreigestirn
Der Zweite Weltkrieg setzt dem Karneval ein jähes Ende. In einer schriftlichen Mitteilung des Festausschusses – des heutigen Festkomitees – an die Kölner Karnevalsgesellschaften hieß es:
„Nun aber, da Deutschland den Kampf um seine Existenz führt, hat alles zu unterbleiben, was in normalen Zeiten zur Freude und zum Vergnügen des Volkes und zur Pflege vaterstädtischen Brauchtums organisiert wird.“
Doch nicht alle waren gehorsam. Einige Prinzengardisten inthronisieren – entgegen dem behördlichen Karnevalsverbot – ein „inoffizielles“ Dreigestirn: Den Prinzen gab Peter Beu, Mitglied der Prinzen-Garde, den Bauern Christian Massong und die Rolle der Jungfrau fiel wie selbstverständlich – wie auch in den beiden Jahren zuvor – wieder einer Frau zu: der damals 19-jährigen Elfriede Figge.
Aber nur einen einzigen Abend lang und ganz heimlich regierte das Trio eine kleine Schar von Jecken. Am Karnevalssonntag traf man sich mit Mitgliedern der Prinzen-Garde, die noch nicht im Krieg waren, auf der Kegelbahn des „Charlott Cherie“ an der Brückenstraße zu einer improvisierten Feier.
Danach ist aber Schluss mit lustig. In den Kriegsjahren hat keiner mehr Lust auf Kultur, geschweige denn Karneval. Nur noch selten kommt es zu Auftritten der damaligen Karnevalsstars. 1943 liegt ein großer Teil Kölns in Trümmern.
„Ming einzig Kölle, wie han se dich zerschlage/ Und leev alt Kölle wie gings do dahin“, klagt in diesem Jahr Willy Klett – als „Hä Selvs“ in den 30er Jahren ein Star in der Karnevalsbütt. „Wie han se dich zerschlage“, wer mit „se“ nun gemeint ist, lassen Klett und andere Komponisten in ähnlichen Liedern offen. Erst nach dem Krieg wurde Klett deutlicher: Wir Jecken müßten viel mehrzusammenhalten; wir sähen ja, wo die Vernünftigen uns hingebracht hätten!